Von Brüssel nach Paris by Night
Nightrider
Die Nacht hat etwas Besonderes an sich … Wenn alles still wird und der Tag sich dem Ende neigt, beginnen für Biker die besten Zeiten. Keine Telefonate, E-Mails, kniffligen Fragen oder Verpflichtungen: Das ist beim Motorradfahren normal. Aber nachts schläft der Rest der Welt und es herrscht kaum Verkehr. Praktisch, wenn man nachts von einer Großstadt zur nächsten fahren will. Wir begaben uns in der dösenden Hauptstadt Europas auf die Reise. Unser Ziel war es, im Morgengrauen in der legendären Stadt der Lichter anzukommen. Und zwar pünktlich zur Ankunft des olympischen Feuers!
Perfekter Begleiter
Welches Motorrad ist für diese nächtliche Fahrt besser geeignet als die 2024er Yamaha MT-09? Ein Motorrad, das „The Dark Side of Japan“ verkörpert und eine Lackierung namens Midnight Cyan hat – das schreit geradezu nach einer Nachtfahrt, oder? Wir hatten das Glück, ein brandneues Motorrad mit einigen netten Extras zu bekommen. Vor allem aber ist die neue Yamaha MT-09 mit einer Bridgestone Battlax Hypersport S23 Standardausstattung gerüstet!
20.52 Uhr: Bereit zur Abfahrt
Wir starten unsere nächtliche Reise bei Sonnenuntergang im Dämmerlicht einer lokalen Imbissbude. Denn wer an Brüssel denkt, denkt auch an Pommes. Eine herzhafte Portion Pommes mit Mayo stärkt die Seele, bevor wir uns auf unsere dunkle Fahrt begeben. Das perfekte Abendessen für einen echten Nightrider! Während unser Fotograf seine ersten Schnappschüsse macht, prüfen wir den Reifendruck. 2.5 bar vorn und 2.9 bar hinten bringen uns problemlos nach Paris und zurück.
21.47 Uhr: Die erste Sintflut
Kaum haben wir den ersten Gang eingelegt, erleben wir Belgien von seiner besten Seite: Denn auch in den Sommermonaten können die Belgier ihrem meteorologischen Schicksal nicht entgehen. Noch vor der Abfahrt aus Brüssel bricht der erste Regenguss über uns herein. Die kleine Windschutzscheibe der MT-09 tut ihr Möglichstes, kann aber nicht verhindern, dass die ersten Regengüsse durch jede Öffnung unserer Motorradausrüstung sickern. Die Reifen bekommen ihre erste Chance, sich zu beweisen: Während einer langen Dürreperiode sammeln sich Gummi, Öl und Schmutz in den Poren der Straßenoberfläche. Der erste darauf folgende Regenschauer erzeugt daher eine Schmierschicht, die die Straßenoberfläche besonders rutschig machen kann. Aber die Bridgestone S23 lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und behalten stets den Grip. Eine Portion Selbstvertrauen genau dann, wenn man es am meisten braucht – großartig. Wir wählen die südlichste Verkehrsader aus dem pulsierenden Herzen der belgischen Hauptstadt und nehmen Kurs auf die Vororte von Drogenbos. Der mit LEDs umhüllte Kühlturm des örtlichen Kraftwerks erstrahlt hell, als wir in der Nacht verschwinden.
23 Uhr: Die Dunkelheit bricht herein
Kaum haben wir die ersten 75 Kilometer hinter uns, ist plötzlich tiefste Nacht. Um Punkt 11 Uhr wird auf den belgischen Autobahnen die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet, und unsere Fahrt ist in einem Mal viel einsamer. Der Lichtstrahl, den die MT-09 auf die Straße wirft, ist unser einziger Wegweiser. In der Ferne taucht ein Riese auf: Wir fahren an der schrägen Ebene von Ronquières vorbei, wo der gigantische Schiffslift Schiffe auf bis zu 68 Meter hebt. Ein Mammutbau, der in Sachen Energie völlig autark ist und auch im Film „Brussels by Night“ zu sehen ist. Viel passender geht es kaum. Aber egal, beeilen wir uns!
0.17 Uhr: Ein Hauch von Beleuchtung
Kurz nach Mitternacht überqueren wir die französische Grenze bei Quiévrain. Als 1842 die erste Eisenbahnlinie zwischen Brüssel und Paris eröffnet wurde, fanden in Quiévrain die Grenzkontrollen statt. Was einst eine blühende Stadt an der internationalen Eisenbahnlinie war, scheint heute ein Grenzdorf im Niedergang zu sein. Das wenige Licht, das wir unterwegs haben, stammt von den Casinos, die sich noch immer auf belgischem Territorium befinden … Wir tanken und dringen nach Frankreich vor.
2.34 Uhr: Keine Zeit
Für einen Städtetrip bleibt uns kaum Zeit, also düsen wir durch die ehemalige Festungsstadt Valenciennes, schlängeln uns entlang der Schelde an der Zitadelle von Cambrai vorbei und durch Péronne, das während der Schlacht an der Somme erbittert umkämpft war. Kurz hinter Roye ist unsere nächste Pause eingeplant. Keine Zeit verlieren, gleich wieder losfahren! Eine kleine Brücke über die A1 auf der D133 lädt zu einem schnellen Snack und einem Energydrink ein. Die erste Müdigkeit macht sich bemerkbar und ehrlich gesagt, das Wetter ist auch nicht gerade hilfreich.
3.41 Uhr: Paris scheint weit weg
„Die Nacht ist vor der Morgendämmerung immer dunkler und das Leben ist dasselbe, die harten Zeiten werden vergehen, alles wird besser und die Sonne wird heller als je zuvor scheinen.“ Hemmingways Worte könnten in diesem Moment nicht passender sein. Der Regen prasselt nun schon seit Stunden herunter und das Wasser brauchte offensichtlich keine Hilfe vom GPS, um seinen Weg ins Innere unserer Jacke zu finden. Der Wind trommelt gegen den Helm, der Mut tröpfelt uns in die Motorradstiefel und Paris scheint plötzlich weit weg. In diesem Moment entdecken wir den Wegweiser nach Compiègne – die Stadt, in der am XNUMX. November XNUMX in einem Wagen tief im gleichnamigen Wald der Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg unterzeichnet wurde. Ich kenne die Karte zwar nicht auswendig, doch ich weiß, dass Compiègne nicht weit von Paris entfernt ist. Immerhin zeigen die SXNUMX noch keine Anzeichen von Verschleiß, die MT-XNUMX ist in Stimmung und in ein paar Stunden geht die Sonne auf. Also nehmen wir all unseren Mut zusammen und los geht’s!
4.57 Uhr: Flug der Concorde
Nach mehr als 70 Kilometern werden unsere Gebete erhört: Die Regenschauer lassen nach, der starke Wind legt sich. Perfekt, um unsere nassen Kleider zu trocknen, bevor wir in die Stadt der Lichter einfahren. Plötzlich macht sich eine Art Euphorie breit und wir beschließen, einen kleinen Umweg zu fahren. Nein, laut Routenplaner sollte uns die Route nicht in die Nähe von Roissy-en-France führen. Aber dort liegt der Aéroport Charles De Gaulle, der nachts praktisch menschenleer ist, sodass wir genügend Zeit haben, die phänomenale Concorde aus der Nähe zu bewundern. Das berühmte Überschallpassagierflugzeug ist seit 2003 nicht mehr geflogen, steht aber ordentlich verpackt an einer der Zufahrtsstraßen zum Flughafen. Ein Stoß durch die Schallmauer, und schon sind wir in Paris. Wir verlassen für eine Weile die Départementales – die französischen B-Straßen – und quälen uns die letzten Kilometer über die Autobahn. Die Abwechslung scheint genau das Richtige für die gut aufgewärmten S23.
5.29 Uhr: PARIS!
Wir verlassen die überraschend menschenleeren Périférique – die Verkehrsader, die sich bei Tageslicht rund um die französische Hauptstadt staut – über die Avenue de la Grande Armée und sehen in der Ferne den Arc de Triomphe aufragen. Ein Triumph, ein Sieg! Dieses Gefühl bleibt, als wir das Bauwerk umrunden. Was für ein tolles Gefühl. Wir kreisen weiter, bis uns schlecht wird, und nehmen dann Kurs auf einen ruhigeren Teil der Stadt. Vom Kopfsteinpflaster der Avenue de Camoens erhaschen wir einen tollen Blick auf den teilweise beleuchteten Eiffelturm. Er wird derzeit anlässlich der Olympischen Spiele renoviert und in einen goldenen Farbton getaucht – viel näher kommen wir ihm heute also leider nicht. Aber der Anblick des berühmtesten Wahrzeichens von Paris entschädigt für vieles.
6.06 Uhr: Croissant und Kaffee
OK, wir sind rechtzeitig zu einem strahlenden Sonnenaufgang in der französischen Hauptstadt angekommen… aber viel zu früh für das köstliche Croissant und die dampfende Tasse Kaffee, von der wir seit Stunden träumen. Pariser Cafés sind für ihre frühen Öffnungszeiten bekannt, aber nun ja … sie sind geschlossen. Sieben Uhr ist sieben Uhr und keine Minute früher. Also, schnell ein Supermarkt-Croissant und einen Kaffee aus dem Automaten. Dafür haben wir ja noch den Blick auf den Eiffelturm!
Reifen, die die Nacht eroberten
Als die Morgensonne allmählich die Stadt erhellt, ist es nicht zu leugnen, dass die Bridgestone Battlax Hypersport S23-Reifen die heimlichen Helden dieser Reise waren. Von rutschigen belgischen Straßen bis hin zu regennassen Strecken in Nordfrankreich lieferten sie unerschütterlichen Grip und Stabilität. Ihre Leistung unter nicht ganz idealen Bedingungen gab uns Vertrauen und machte diese Nachtfahrt durch abwechslungsreiches Gelände angenehmer, als sie eigentlich gewesen wäre. Es ist klar, dass die Bridgestones für uns mehr als nur Reifen waren – sie waren der perfekte Partner für dieses nächtliche Abenteuer.