Sonntag, Januar 12, 2025
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Paris – Dakar: eine Reise ins Nirgendwo

Paris – Dakar: eine Reise ins Nirgendwo

Unser Reporter reiste von Brüssel nach Dakar. In der ersten Etappe dieses Abenteuerberichts haben wir die Fahrt durch den mehr oder weniger bekannten Teil Marokkos beleuchtet. Nach einem wohlverdienten Ruhetag in Agadir begann die eigentliche Herausforderung der Reise. Doch es gab eine Überraschung: Neben der BMW R 1300 GS kam auch eine Kawasaki Versys 1000 ins Spiel – beide Maschinen ausgestattet mit A41-Reifen.

Merzouga, Zagora, Ouarzazate – all diese Städte gelten als Tore zur Wüste. Wir durchquerten diese Orte, die an der Grenze zur Sahara liegen, tauchten jedoch nicht in die große Wüste ein. Stattdessen setzten wir unsere Reise Richtung Westen fort, um den Atlantik zu erreichen. Agadir wurde unser Tor zum Süden. Hinter der pulsierenden Stadt werden die Ortschaften zunehmend kleiner, die Dörfer immer abgelegener. Sobald man die Grenze zur Westsahara überquert, breitet sich vor einem das endlose Nichts aus – tausende Kilometer faszinierender Leere. Einer der spannendsten Abschnitte auf der Reise nach Dakar.

Regen in der Wüste

Doch zuvor legten wir einen kurzen Stopp im Fort Bou Jerif ein, wo die wohl beste Kamel-Tajine Afrikas serviert wird – ein absoluter Genuss! Das Camp befindet sich neben einer beeindruckenden, alten französischen Kolonialfestung und versprüht einen Hauch von Geschichte. Leider wurden wir nach einer regnerischen Nacht von matschigen Wegen überrascht. Der Untergrund war so rutschig, dass wir in alle Richtungen schlitterten. Zum ersten Mal kam die Frage auf, ob wir nicht besser die Bridgestone AX41-Reifen hätten wählen sollen, anstatt die straßenorientierten A41. Doch etwas weniger Luftdruck in den Reifen, sanfte Kupplungsarbeit und viel Geduld brachten uns schließlich zurück auf den Asphalt. Mit einer Kawasaki Versys 1000 und einer BMW R 1300 GS, die aussah, als hätte sie gerade an einem MX-Rennen teilgenommen, setzten wir unsere Reise fort. Ende gut, alles gut!

Wo die Straßen keine Namen haben

An diesem Abend erreichten wir erschöpft, aber zufrieden Layoune, kurz hinter der Grenze zur Westsahara. Dieses Gebiet wird zwar von Marokko verwaltet, betrachtet sich jedoch als eigenständiges Land, und viele seiner Einwohner streben nach Autonomie. Zum ersten Mal auf unserer Reise hatten wir das Gefühl, dass die Zivilisation ein ganzes Stück hinter uns lag. Rund 3000 Kilometer trennten uns noch von unserem endgültigen Ziel, Dakar. Doch sobald man diese Region betritt, wird klar: Ersatzpläne sind hier bedeutungslos. Während man in Agadir mit etwas Glück noch ein dringend benötigtes Motorteil auftreiben könnte, ist das in der Westsahara schlicht unmöglich. Und je weiter man nach Süden reist, desto leerer wird es. Zwischen uns und Dakar? Nichts als endlose Weite.

Besser geht es nicht

Doch bevor Sie Dakar erreichen, erwartet Sie tagelanges Fahren auf Straßen und Wegen entlang des mächtigen Atlantiks. Die Pisten sind fest, übersichtlich und ideal für große Motorräder wie die BMW R 1300 GS und die Kawasaki Versys 1000. Besonders beeindruckend waren die A41-Reifen: Während sie auf der Straße ohnehin hervorragend performen, überraschten sie uns auf den langen Offroad-Abschnitten mit unerwarteter Stärke. Das Feedback war präzise, die Kontrolle makellos – sie haben sich wirklich bewährt!
Es gibt keinen besseren Ort, um den Kopf freizubekommen. Endloses Fahren in einer perfekten Symbiose aus Asphalt und Trails, ganz ohne Verkehr. Meer und Wüste flankieren den Weg, und der Alltag rückt in weite Ferne. Keine Sorgen, keine E-Mails, keine Handys – nur du und dein Motorrad. Motoren und Reifen, die alle Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern übertreffen. Besser geht es nicht.

Dakhla ist einzigartig

Wir entschieden uns, auf eine Halbinsel südlich des Wendekreises des Krebses zu fahren und die Nacht in Dakhla zu verbringen. Dieser Ort ist ebenso einzigartig wie die Strecke, die dorthin führt. Die Route schlängelt sich durch eine surreal anmutende Mondlandschaft und endet auf einem wahrhaft besonderen Fleckchen Erde. Nach einem langen, anstrengenden Tag genossen wir dort frische Austern und ein bequemes Bett – ein willkommener Luxus inmitten dieser abgelegenen Gegend. Was uns in den nächsten Tagen erwarten würde, lag noch im Ungewissen. Denn hinter der Westsahara erwartete uns Mauretanien – und davor ein berüchtigter Grenzübergang, der seinen Ruf nicht umsonst hat.

Land in Isolation

Mauretanien ist aus vielerlei Gründen kein klassisches Reiseziel: Es ist ein isoliertes Land, geprägt von endloser Weite und einem herausfordernden Klima. Zwischen Nouadhibou und der Hauptstadt Nouakchott liegt nichts – nichts außer einer riesigen Wüste, atemberaubender Naturschönheit und einer erbarmungslosen Hitze. Die Schattenseiten des Landes sind ebenso offensichtlich. Sklaverei wurde dort erst 2007 offiziell abgeschafft, doch schätzungsweise leben weiterhin Tausende Menschen in sklavereiähnlichen Verhältnissen. Vielleicht bringen die jüngsten Wahlen Veränderung – auch wenn der Fortschritt hier langsam zu sein scheint. Wie sich herausstellte, fanden diese Wahlen ausgerechnet an dem Tag statt, an dem wir von Nouakchott weiter in den Senegal reisen wollten. Glücklicherweise gab uns der Besitzer unseres Hotels einen dringenden Rat: „Fahrt so früh wie möglich los. Es ist garantiert, dass es wegen der Wahlen zu Unruhen kommt, und glaubt mir, ihr wollt dann nicht mehr hier sein.“ Wir nahmen diesen Hinweis ernst und verließen Nouakchott noch vor Tagesanbruch, als die Stadt in Dunkelheit lag. So entkamen wir den potenziellen Unruhen – ein guter Rat, der uns vermutlich viel erspart hat.  

Alleine auf der Welt

Wir entschieden uns, den stark frequentierten und berüchtigt korrupten Grenzübergang bei Rosso zu meiden und stattdessen den weniger bekannten Posten in Diama anzusteuern. Dieser gilt als deutlich ruhiger, kleiner und weniger korrupt. Der Grund dafür liegt in der Anfahrt: Die einzige Straße dorthin ist eine Piste in katastrophalem Zustand. Während oder nach der Regenzeit wird sie praktisch unpassierbar. Da wir noch ein paar Tage hatten, bevor die Regenzeit losgehen sollte, beschlossen wir, unser Glück zu versuchen. Die Strecke erwies sich als genauso miserabel wie erwartet. Tiefe Rillen und unzählige kleine Grate sorgten für derart heftige Vibrationen, dass sie einen fast in den Wahnsinn trieben. Doch die Kawasaki Versys XNUMXund die BMW R XNUMX GS hielten tapfer durch – nichts lockerte sich oder brach ab, und selbst die extreme Hitze schien ihnen wenig auszumachen. Die Fahrer hatten es ungleich schwerer, mussten sich aber mit dem minimalen Fahrtwind zufrieden geben, der durch die Bewegung entstand. Anhalten war schlicht keine Option. Die Einsamkeit dieser Strecke übertraf sogar die Leere der Wüste. Hier fühlte man sich wirklich vollkommen allein auf der Welt – abgesehen von den gelegentlichen Warzenschweinen, die die Monotonie kurz unterbrachen. Ein trostloser, aber auch eindringlich besonderer Ort, der einen tief in sich selbst blicken lässt.

Geschlossen

Nach knapp drei Stunden holpriger Fahrt erreichten wir endlich die Grenze zum Senegal – und erlebten dort die nächste Überraschung. Der Grenzposten in Diama, den wir wegen seiner Ruhe gewählt hatten, war tatsächlich noch ruhiger als gedacht: Er war geschlossen. Ein Biker aus Neuseeland, der seit 7 Uhr morgens dort wartete, berichtete uns von seinen frustrierenden Erlebnissen. Zuerst hieß es, die Grenze würde um 2 Uhr öffnen, dann um 5 Uhr. Ohne ersichtlichen Grund blieb das Tor jedoch verschlossen. Gerade als wir uns darauf einstellten, die Nacht neben unseren Motorrädern zu verbringen, öffnete sich der Grenzposten plötzlich und ohne Ankündigung. Der Grenzübertritt selbst war eine Geduldsprobe: Eine Stunde Papierkram auf der mauretanischen Seite, zwei Stunden auf der senegalesischen. Rund 90 Euro an Gebühren später hatten wir es endlich geschafft. Wir waren jenseits der berüchtigten Grenze und konnten aufatmen. Unser neuseeländischer Mitfahrer hatte jedoch weniger Glück. Obwohl er alle notwendigen Vorbereitungen getroffen hatte, fehlte ihm ein entscheidendes Dokument: das Visum. Laut Internet war es nicht mehr erforderlich, doch an der Grenze hatte der Zollbeamte eine gedruckte Liste aus dem Jahr 2004, die etwas anderes sagte. Keine Diskussion und nicht einmal ein Bestechungsversuch konnten ihn umstimmen – der Biker wurde zurückgeschickt. Als wir weiterfuhren, fragten wir uns, ob unser neuseeländischer Freund es inzwischen nach Senegal geschafft hatte oder ob er noch immer auf der anderen Seite der Grenze festsitzt. Die Bürokratie hier bleibt ebenso unberechenbar wie die Straßen, die wir hinter uns gelassen hatten.

Endlich

Nach der Grenzüberquerung ließen wir Saint Louis schnell hinter uns. Die Stadt, einst die glanzvolle Hauptstadt Westafrikas und heute UNESCO-Weltkulturerbe, trägt noch immer die Spuren vergangener Pracht. Doch die einzigartige französische Kolonialarchitektur verfällt zusehends – die Prioritäten der Bewohner scheinen woanders zu liegen. Nach einer kurzen Nacht in Saint Louis setzten wir unsere Reise fort, mit unserem endgültigen Ziel vor Augen: Lac Rose. Anstatt mit der Versys und der GS durch die Dünen zu fahren, wählten wir die harten Trails im Landesinneren. Diese Route war zwar weniger spektakulär, aber immer noch anspruchsvoll. Besonders die langen Sandstrecken forderten alles von Fahrer und Maschine. Der Schlüssel zum Erfolg? Der richtige Reifendruck. Wir reduzierten den Druck der Bridgestone A41-Reifen auf etwa 2.4 bar, deutlich unter dem normalen Straßenwert von XNUMX bar. Die Veränderung war sofort spürbar: Mit dem reduzierten Druck hatten die Reifen besseren Halt im Sand, was das Fahren nicht nur sicherer, sondern auch wesentlich angenehmer machte. Der gewonnene Grip und das zusätzliche Vertrauen ermöglichten es uns, mit höherer Geschwindigkeit durch den Sand zu gleiten – eine Technik, die das Handling im weichen Untergrund deutlich erleichtert. Es war eine herausfordernde, aber letztlich lohnenswerte Fahrt, die uns näher an unser Ziel brachte.

Da ist er: der Lac Rose!

Und so erreichten wir an einem Tag, an dem Hitze und Luftfeuchtigkeit Rekordwerte erreichten, endlich den Lac Rose. Ein unvergesslicher Moment. XNUMX Kilometer voller Herausforderungen und Emotionen lagen hinter uns: Hitze, schwierige Strecken, Zweifel, endlose Zollstationen, Müdigkeit, Freude und Euphorie – all das ging mir durch den Kopf, als ich eine meiner emotionalsten Minuten auf einem Motorrad erlebte. Ein paar Augenblicke später überquerte ich die improvisierte Ziellinie, gehalten von Gunther, der in Agadir mit seiner Kawasaki zu uns gestoßen war, und Patrick, der unseren treuen Renault-Betreuungswagen durch alle schwierigen Zonen gesteuert hatte. Von Paris nach Dakar in drei Wochen – auf einem Adventure-Touring-Motorrad. Eine erstaunliche Leistung, nicht nur für mich, sondern auch für die vielen, die dieses Abenteuer mitverfolgten. Unser Ziel war es, zu beweisen, dass diejenigen, die sich gut vorbereiten und die beste Route wählen, problemlos nach Dakar fahren können – und einen oft unerreichbaren Traum wahr werden lassen. Doch es ging auch darum, die Vielseitigkeit unserer Motorräder und die beeindruckenden Fähigkeiten der Bridgestone AXNUMX-Reifen unter Beweis zu stellen. Mission erfüllt. Was für eine Reise! Doch das Abenteuer war noch nicht vorbei – Dakar hatte noch eine Überraschung für uns in petto. Lesen Sie alles darüber in Teil XNUMX!

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