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Samstag, April 27, 2024
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Fahren Sie auf der Transfăgărășan, der schönsten Straße der Welt

Seit das Team von Top Gear die Transfogarascher Hochstraße als eine der schönsten Gebirgsstraßen der Welt bezeichnete, erfreut sich der rumänische Pass bei Motorradfahrern aus aller Welt großer Beliebtheit. Aber wird die „Transfăgărășan“ ihrem Ruf gerecht? Um das herauszufinden, sind wir auf die Honda XL 750 Transalp, ausgestattet mit einem Satz Bridgestone AT41, gesprungen und den ganzen Weg nach Rumänien gefahren.

Die Transfogarascher Hochstraße ist eine Serpentinenstraße, die sich durch die beeindruckenden Karpaten schlängelt. Sie war die ultimative Herausforderung für die Vielfalt der Transalp und Bridgestones AT41. Je nachdem, welche Seite des 100 km langen Weges man als Ausgangspunkt wählt, ist die faszinierende Stadt Sibiu entweder der Start oder das Ende eines großartigen Abenteuers. Wie man sich auch entscheidet: Wenn man auf eine Menge Autos und Motorräder stößt, weiß man, dass man zu spät losgefahren ist. So wie der frühe Vogel den Wurm fängt, genießt der frühe Biker verkehrsfreie Straßen. Wenn Sie die legendäre Straße in vollen Zügen genießen möchten, empfiehlt es sich, um 6 Uhr morgens aufzubrechen.

Ein wenig Geschichte

Die Transfăgărășan wurde zwischen 1970 und 1974 während der Herrschaft von Nicolae Ceaușescu als Reaktion auf den Einmarsch der Sowjetunion in die Tschechoslowakei im Jahr 1968 gebaut. Ceaușescu wollte im Falle einer sowjetischen Invasion einen schnellen militärischen Zugang über die Berge gewährleisten. Die Straße wurde hauptsächlich von Militärkräften gebaut und war mit großem finanziellem und personellem Aufwand verbunden. Die Arbeiten wurden in alpinem Klima in 2,000 Metern Höhe durchgeführt. Es kamen circa sechs Millionen Kilogramm Dynamit zum Einsatz. Die Sprengungen wurden von jungen Soldaten ohne jegliche Schulung durchgeführt und forderten zahlreiche Todesopfer. Offiziellen Aufzeichnungen zufolge verloren dabei 40 Soldaten ihr Leben, doch inoffizielle Schätzungen sprechen von Hunderten von Arbeitern …

Die Straße wurde am 20. September 1974 offiziell eröffnet. Jedes Jahr zwischen Oktober und April wird der Pass geschlossen, da Schnee und extreme Witterungsbedingungen die Überquerung des Făgărăș-Gebirges verhindern.

Die Transfăgărășan-Straße

Bärige Bedürfnisse

Die Transfăgărășan-Straße ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und schlängelt sich durch dichte Wälder und vorbei an kristallklaren Bächen. Das dichte Blätterdach der Bäume erzeugt ein ständig wechselndes Mosaik aus Licht und Schatten. Als wir (sehr) früh aufbrachen, war die als C7 markierte Straße leer und das Gefühl der Abgeschiedenheit und Freiheit war überwältigend. Eine seltene Erinnerung an die raue Schönheit unberührter Flora und Fauna.

Entlang der Straße gibt es unzählige schlafende Hunde, doch wirklich verblüffend ist die Anzahl der Bären, denen man begegnet. Die großen – und soweit wir wissen – freundlichen Tiere sind es gewohnt, Touristen zu sehen, und sie tauchen fast überall im Wald auf. Essen ist ihre Hauptmotivation. Da man auf einem Motorrad jedoch weniger geschützt ist als in einem Auto, ist es am besten, Abstand zu halten und immer vorsichtig zu sein. Dennoch ist es eine beeindruckende Sache: Am Straßenrand anhalten, das Visier öffnen und einem großen Braunbären direkt in die Augen blicken…

Was für ein Damm!

Von Curtea De Arges aus stößt man nach einer Fahrt von etwa 30 km quer durch den Wald auf die große Vidraru-Talsperre. Hier scheitert einfach jeder an dem Versuch, die Größe dieses Bauwerks mit dem Smartphone festzuhalten. Doch das ist nahezu unmöglich, denn der Staudamm ist gigantisch: 165 Meter hoch und 305 Meter lang. Auf der rechten Seite befindet sich ein enormer Abgrund, auf der linken Seite liegt der Vidraru-See. Tagsüber ist es hier ziemlich voll, doch da wir so früh losgefahren sind, waren nur ein paar Autos und ein Motorrad unterwegs: die Honda Transalp!

Hinter der Talsperre erwartet einen noch ein ziemliches Stück kurvige Waldstraße, bis man ganz plötzlich … die Baumgrenze erreicht. Dann ändert sich die Landschaft und damit auch die Straße. Wir sind nun am kurvenreichsten Teil der Transfăgărășan angekommen. Die Aussicht ist atemberaubend und der Asphalt ist…durchschnittlich. Das sieht weder aus noch fühlt es sich an wie eine frische Rennstrecke oder eine neue Straße. Dieser Teil des Passes ist rau und weist einige Löcher auf. Dies ist für den Bridgestone AT41 genau die richtige Art von anspruchsvollem Untergrund. Der Grip und das Feedback, das dieser Reifen bietet, geben uns das Selbstvertrauen, jede Kurve in Angriff zu nehmen. Spätes Bremsen, schöne Winkel, gute Beschleunigung. Der Typ auf der KTM wird wohl nie erfahren, was an ihm vorbeigeflogen ist!

Vidraru-Staudamm

Tunnelblick

Wenn man sich dem Nogiu-Gipfel auf mehr als 2000 Metern Höhe nähert, fährt man durch den Balea-Tunnel. Dies ist der längste Tunnel Rumäniens, der uns auf die andere Seite des Gebirges führt, wo es noch mehr Schönheit und eine noch beeindruckendere Landschaft zu sehen gibt. Der Balea-See ist ein Touristenmagnet, aber da es noch früh ist, ist der Ort fast menschenleer.

Auf unserem Rückweg am Nachmittag werden wir hautnah erleben, wie voll es auf dem Gipfel des Berges sein kann. Aber um 8 Uhr morgens ist es noch recht ruhig. Ruhig genug, um sich 15 Minuten Zeit zu nehmen und den beeindruckenden See zu betrachten, der sich zur Südseite hin erstreckt. Ein paar Minuten später passieren wir die Wasserfälle, die dieser See erzeugt. Doch zuvor konnten wir uns vom Glitzern des saphirblauen Wassers in der frischen Bergluft bezaubern lassen. Wir blieben stehen und nahmen uns einen Moment Zeit, um die Ruhe des Ortes zu genießen. Es war ein Moment des Zen, ein Moment, um die rohe Kraft und raue Schönheit der Natur zu genießen.

Schafe

Aber genug Zen, es erwartet uns der nördliche Teil des Transfogaraschen Passes. Eines kann man jedenfalls mit Sicherheit sagen: Der Abstieg vom Berg – oder der Aufstieg des letzten Teils, je nachdem, wo man beginnt – ist am spektakulärsten. Eine beeindruckende Kurve reiht sich an die nächste und von oben hat man einen Überblick über die nächsten Kilometer, die einen erwarten. Um den Wasserfall zu bewundern, konnten wir uns richtig viel Zeit lassen, da wir direkt davor von einer Schafherde angehalten wurden. Die Hunde und Bären hatten wir schon erwähnt? Nun, es gibt auch Schafe.

Nach diesem unerwarteten Zwischenstopp setzten wir den Abstieg fort, während uns ein wachsender Strom von Autos und Motorrädern entgegenkam – also den Berg hinauf fuhr. Zum Glück waren wir früh losgefahren, denn wir hatten kaum Verkehr und konnten die Schönheit der Karpatenstraße und der Natur in vollen Zügen bewundern. Am allerschönsten war aber das Fahren selbst. Diese Straße ist von Anfang bis Ende atemberaubend. Auch wenn in den meisten Teilen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h gilt. Daran haben wir uns natürlich gehalten!

Die Schönste?

Und ist dies nun eine tolle Motorradstraße oder nicht? Auf jeden Fall, denn sie hat genau die richtigen Zutaten: viele tolle Kurven, die sich den Berg hinauf aneinanderreihen. Schillernde Ausblicke beim Auf- und Abstieg. Und ein schöner, abgelegener Ort. Ich bin mir nicht sicher, ob es die schönste Straße der Welt ist, aber es ist die tollste, die wir je gefahren sind. Schade, dass man ziemlich früh los muss, um sie in vollen Zügen genießen zu können. Zwischen 10 und 17 Uhr ist hier im wahrsten Sinne des Wortes der Bär los. Was wir daraus lernen? Wenn man eine schöne Straße findet, sollte man nicht zu vielen Leuten davon erzählen. Und natürlich: Bloß nicht auf Bridgestone’s Gripping Stories promoten. Upss…

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